Mein Liebling
Ich weiss, dass ich in der Nacht vom 7. auf den 8. September richtig gehandelt habe. Dass es nicht mehr anders ging, ohne dass Du noch mehr hättest leiden müssen. Dass ich alles getan habe, um Dir noch ein paar Wochen zu schenken. Dir und uns.
Und dennoch stehe ich jetzt vor den Stühlen, Tüchern und Schränken, auf und in denen Du immer geschlafen hast und bringe es nicht übers Herz, sie wegzuräumen. Liege im Bett und denke, dass ich mich sputen muss, meine Schlafposition einzunehmen, damit Du Dich auf meinen Beinen einrollen kannst. Frage mich regelmässig, warum ich nicht früher Anzeichen bemerkt habe. Rechtzeitig, um Dir das Leben zu retten und Dir den Lebensabend zu schenken, den Du verdient hast.
Ich sehe die leeren Plätzchen und weiss, dass ich Dich im Stich gelassen habe. Und weiss, dass ich es nicht mehr gutmachen kann.
Egal, was Andere sagen, um mich zu trösten, ich weiss, dass Du eine Chance gehabt hättest, wenn ich rechtzeitig gehandelt hätte. Dass man den Tumor früher entdeckt und Dir so noch hätte helfen können.
Dreizehn Jahre warst Du immer da, hast mich getröstet, hast meine Launen ertragen. Hast mich angemeckert, wenn ich den Geschirrspüler ausgeräumt habe, weils Dir zu laut war. Hast Dich auf meinem Bauch niedergelassen, wenn ich ferngesehen habe, exakt so, dass ich den Bildschirm nicht mehr richtig sehen konnte. So lange, bis Du Dir genügend Streicheleinheiten geholt hast. Hast mich jeden Tag um halb fünf geweckt, weils Deiner Meinung nach Zeit für einen Imbiss war. Hast mir Dein Bäuchlein entgegengestreckt, nur um nach meiner Hand zu schnappen, wenn ich draufreingefallen bin und Dich streicheln wollte.
Nun bist Du weg und uns bleibt nur ein kleines Häuflein Asche und die Leere im Herz. Das Heimweh nach Deinem genervten Gemaunze, wenn die Kleine Dich mal wieder gestört hat.
Du fehlst uns so sehr, mein kleiner Liebling. Ich wünschte, ich könnte die Zeit zurückdrehen.








Und all jenen, die jetzt den Kopf schütteln und sagen, dass es doch nur ein Tier war, denen sage ich folgendes:
Das tut mir sehr leid.
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Vielen Dank❤️
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Ich versteh Dich. Früher, als ich jung war, dachte ich wie jene Kopfschüttler. Ich lachte sogar über eine Frau, die weinte als ihr Hund gestorben ist. Als ich und mein Sohn eine Katze hatte, „Micky“, erlebte ich ihren Tod als ein großes Loch und ich spürte zum ersten Mal, dass Tiere und wir füreinander Liebe empfinden. Liebe Grüße
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