So, das Osterwochenende ist vorbei und die meisten sind wieder zurück nach Hause gestaut. Die einen mit Sonnenbrand, die anderen mit Katerstimmung, auf alle Fälle wurden mal wieder ordentlich Abgase in die Luft geschleudert.
Doch ich will nicht rummeckern, auch ich war ein wenig unterwegs und habe die freien Tage (nördlich vom Gotthard) genossen. Doch damit könnte, wenn es nach dem Willen gewisser Politiker geht, bald Schluss sein.
Seit längerer Zeit werden nämlich Stimmen laut, die in der Schweiz die bezahlten Feiertage wie Ostern, Pfingsten oder Auffahrt abschaffen oder zumindest umbenennen möchten. Da würden dann zum Beispiel statt Ostern oder Pfingsten, ein „Frauentag“ oder „Tag der Kinder“ gefeiert.
Was für ein absoluter Schwachsinn!
Dann verlange ich auch einen „Tag der Blumenwiese“
- an dem wir alle uns, fröhlich ein Liedchen trällernd, auf sonnigen Wiesen tummeln dürfen….
Und einen „Tag des Roséweines“
- damit wir den Quatsch mit der Blumenwiese vergessen können…
Und selbstverständlich der Wichtigste von allen: der „Tag der genervten Verkäuferin“!
- an dem Tag dürfen wir alle im Verkauf den Kunden all das sagen, was wir sonst immer unterdrücken müssen!
Ehrlich, in solchen Momenten würde ich gerne mal die Köpfe dieser sogenannten Politiker etwas genauer untersuchen, ob nicht irgendwo hinter den Ohren eine kleine Geheimtür versteckt ist, durch die das Gehirn mit gepackten Koffern notfallmässig das Weite suchen kann, weil es ganz offensichtlich nicht mehr gebraucht wird.
Aber jetzt mal ernsthaft! Was sind das für Ideen?? Leute, ich bin wahrhaftig kein supergläubiger Mensch, ich bin seit vielen Jahren konfessionslos. Nicht weil ich ein Problem mit Gott habe, aber seine Bodencrew gibt mir zu denken.
Aber trotzdem, solche Gedanken finde ich äusserst prekär und bedenklich! Unser Land ist christlich und auch wenn man in Fragen betreffs Religion uneins ist und darüber (glücklicherweise) diskutieren kann, darf und soll, solche Vorstösse sind in meinen Augen Blödsinn.
Das ist ja keineswegs das erste Mal, dass darüber diskutiert wird. Beim letzten Mal war es ein Mitglied einer anderen Partei, der argumentierte, dass wegen Feiertagen, bei denen sowieso ein Drittel der Bevölkerung aufgrund anderer Religionszugehörigkeit nicht mitfeiere und ein zweites Drittel gar nicht wisse, worum es eigentlich gehe, viel zu viel Arbeitspotenzial verloren gehen würde.
Klar, in produktiven Staaten wie Nordkorea gibt’s ja schliesslich auch viel weniger Feiertage….
Warum ich überhaupt auf dieses Thema komme? Mal abgesehen der eben genannten Gründe, dass Politiker (inkl solcher aus sogenannt Sozialen Parteien) immer wieder einen Anlauf nehmen, die kirchlichen Feiertage zu kippen, hatte unser Nachbarland Österreich am Karfreitag die Läden geöffnet. Dies aufgrund der Tatsache, dass im Römisch Katholischen Glauben der Karfreitag, im Gegensatz zum Evangelischen Glauben als nicht wirklich „sehr heilig“ gilt.. Hab es zwar nachgelesen weshalb dies so ist, doch es verwirrt mich trotzdem etwas, das Katholiken und Reformierte in vielen Glaubensfragen so sehr auseinanderklaffen. (so habe ich es jedenfalls verstanden, als ich nach den Gründen gesucht habe. Falls dies nicht richtig ist, bitte ich um Entschuldigung und nehme Einwände oder Verbesserungen gerne entgegen! Ich lerne immer gern was dazu.)
Anyway, darum geht es mir heute ja auch nicht.
Also, im überwiegend katholischen Österreich hatten Karfreitag also die Läden geöffnet. Logische Schlussforderung: Es wird auch in diese Richtung über die Grenze gestaut, um „ein bisschen shoppen zu gehen“…
Reicht es nicht, dass unser Verkaufspersonal in der Schweiz abends (meist völlig unnötig) bis 20.00 Uhr in halbleeren Läden rumstehen müssen? Muss man wirklich auch noch an Feiertagen in andere Länder fahren, um irgendwelche Dinge zu kaufen, die man eigentlich sowieso nicht wirklich braucht?? Ich frage mich jeweils, ob hierzulande wirklich so viele Menschen nichts besseres mehr mit ihrer Freizeit anzufangen wissen. Wie sieht es wohl mit der „frische Luft- Bilanz“ solcher Leute aus…. eher dürftig, schätze ich mal.
Und dennoch sind enorm viele Menschen permanent am rumjammern, wie wenig Zeit sie doch hätten und wie sehr sie der Alltagsstress mitnehmen würde. Merken diese Personen gar nicht, wie sich das anhört? Und paradoxerweise verhallt der Ruf nach noch längeren Ladenöffnungszeiten trotz all dem nicht!
Wird allen Ernstes ein Zustand wie in den Staaten angestrebt, mit durchgehenden Öffnungszeiten?
Muss man wirklich darüber diskutieren? Haben die Leute, die im Detailhandel arbeiten nicht schon genug Präsentzeiten..?
Natürlich, der öffentliche Dienst, wie Krankenhäuser, ÖV, Polizei, Feuerwehren etc kennt ja grundsätzlich überhaupt keine Feiertage. Aber das ist, finde ich, auch nicht wirklich vergleichbar. Es geht im Verkauf ja auch nicht wirklich um Leben und Tod, auch wenn der Verdacht beim Benehmen gewisser Kunden durchaus auftauchen könnte..
Man sollte mal die Diskussion führen, dass die Öffnungszeiten von Post, Banken, Gemeinden, etc denen der Läden angepasst werden müssten. Ich bin überzeugt, dann würden solch idiotische Vorschläge schneller abgeschmettert werden, als eine Verkäuferin „Kann ich Ihnen was helfen?“ sagen kann…
Bravo..
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