Namen sind Schall und Rauch…

… und Titel manchmal auch…

Gemeint sind hier nicht Buch- Film oder sonstige Titel, sondern jene akademischer Natur.

Ich habe letzte Woche eine Mini-Weiterbildung abgeschlossen, bei der ich ausschliesslich Onlineschulungen, auch genannt Webinare, absolvieren musste. Oder durfte, in meinem persönlichem Fall.. 😉

Ich bin Drogistin und in der Schweiz sind vor ein paar Jahren ein paar apothekenpflichtige Wirkstoffe in die Drogerie „abgerutscht“.. Über Sinn oder Unsinn scheiden sich die Geister, unbestritten ist aber, so denke ich mal, gut über Wirkung und Einsatzmöglichkeiten dieser Medikamente Bescheid zu wissen. Natürlich kann ich während einer Beratung bei Fragen auch mal im Compendium nachschlagen, aber ein solides Grundwissen kann vor zu vielen Unsicherheiten bewahren.

Ein kleiner Überblick der Änderungen für diejenigen, die es interessiert:

Bis Anfang 2019 war die Einteilung in der Schweiz folgendermassen:

Liste A Medikamente => Ärztliche Verschreibung zur einmaligen Abgabe

Liste B Medikamente => Ärztliche Verschreibung, auch Dauerrezepte

Liste C Medikamente => ohne Verschreibung erhältlich, jedoch nur in Apo’s

Liste D Medikamente => erhältlich in Drogerien, jedoch nicht in der Selbstbedienung

Liste E Produkte sind dann noch Nahrungsmittelergänzungs-Präparate, die frei verkäuflich sind.

Seit Januar 2019 ist die Liste C weggefallen, einige Wirkstoffe aus dieser Kategorie sind wie schon gesagt in die Liste D gerutscht. Der Rest wurde Liste B, sind aber weiterhin ohne Verschreibung erhältlich. Diese Liste B besteht nun aus zwei Kategorien. Bereits genannte frei käufliche und jene Medikamente, die man vorher nur mit ärztlichem Rezept bekommen hat. Die können nun von einer/m Apothekerin/Apotheker abgegeben werden, allerdings mit vorherigem intensiven Beratungsgespräch.

So, alles unklar?

Also, in den vom Schweizerischen Drogistenverband organisierten Webinaren gehts darum, Drogistinnen und Drogisten Sattelfest zu machen für kompetente Beratungsgespräche, denn so ganz ohne sind die Medikamente ja schon nicht. Auch wenn gewisse Heissgetränkpülverchen und Tabletten wie Süssigkeiten und Limo konsumiert werden… Thema für einen anderen Zeitpunkt.

Diese Kurse werden von Apothekerinnen abgehalten, man bekommt Unterlagen, die man ausdrucken kann, um sich Notizen zu machen und natürlich um zu lernen. Denn es gibt ja einen Test, den man bestehen muss, um eine Kurs-Bestätigung zu erhalten. Das Ganze ist ja auch nicht gratis, da will ich dann schon was Amtliches vorweisen können…. Ordnung muss sein!

Alles in Allem eine wirklich gut organisierte Sache, die Webinare waren sehr ausführlich und verständlich aufgezogen. Und ich war auch nur von einer einzigen Referentin ziemlich irritiert.

Bis auf eine Ausnahme, einem Berufsschullehrer, waren alle „Moderatorinnen“ eidg. dipl. Apothekerinnen. Und ja, es waren alles Frauen, darum keinerlei Gendergedöns. Bei Mehreren wurde in den Unterlagen noch zusätzlich ein Dr. aufgeführt, was jedoch von keiner der Damen bei der mündlichen Vorstellung erwähnt wurde.

Bis auf bereits angesprochene Referentin. Sie hat explizit auf ihren Doktor der Pharmazie hingewiesen. Nun ist es ja nicht so, dass mich das stört, um Himmelswillen! Nein, ich bewundere Jede/Jeden, der ein Studium durchhält und erfolgreich abschliesst!

Aber wenn Jemand so deutlich auf ihren akademischen Titel hinweist, steigt automatisch die Erwartungshaltung. Vor allem, wenn diese Person noch einen Kurs zu exakt dem Gebiet abhält, dessen Titel sie innehat. Mag ja vielleicht falsch sein, aber just dieses Webinar war das einzige, dass ich alle 15 Minuten unterbrechen musste, weil ich mich dermassen über die Referentin aufgeregt habe.

Sie stolperte ungelogen über jeden zweiten Fachbegriff und um dies wettzumachen, hat sie danach einfach doppelt so schnell gesprochen. Grammatikalisch war es ein Desaster, falsche Fälle en Masse, Endungen verschluckt oder falsch.

Klar, Worte wie Oto-Rhino-Laryngologika, alpha-Sympathomimetika oder Scopolaminbutylbromid gehen ja schon den meisten nicht wirklich flüssig von der Zunge… Aber eben… Doktor der Pharmazie..?! Wenn ich richtig informiert bin, dauert dieses Studium mindestens 5 Jahre und als Apothekerin ist man tagtäglich mit Fachchinesisch konfrontiert, sollten da solche Begriffe nicht etwas besser abgelesen werden können?

Fazit: Nicht Jede/r eignet sich als Referent/in, ob mit oder ohne einem gut klingenden Titel vor dem Namen.

Und bestanden hab ich trotzdem. 🥳

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